Eva allein bei JBK
Eva Herman hat sich gestern bei JBK um Kopf und Kragen geredet. Zuerst setzte sie durch, dass das Originalzitat aus der Präsentation ihres Buches Das Arche Noah Prinzip. Warum wir die Familie retten müssen in voller Länge und "im Zusammenhang" zu Gehör gebracht wurde - mit dem Effekt, dass der Zusammenhang nur offenbarte, dass das frei gesprochene Wort mit seinen Auslassungen, abgebrochenen und neu angefangenen Sätze nicht zur Textauslegung geeignet ist und dass das Zitat in seinem Zusammenhang nur noch mehr unangenehme Interpretationen zulässt. Entschlossen weigerte sie sich, die Brücke zu betreten, die ihr der Historiker Wolfgang Wippermann gebaut hat: sie habe Konservatismus und Nationalsozialismus verwechselt, um kurz darauf jedes weitere Gespräch mit dem Mann abzulehnen.
Im Verlauf der Diskussion erstarrte ihr Gesicht zur Maske und die Assoziation zu Michael Jackson ließ sich nicht mehr verdrängen. In dieser Verstockung nahm sie keine Chance mehr wahr, sich auf die "Resozialisierungsabgebote" von Kerner oder die Charmeoffensive von Senta Berger einzulassen. Margarethe Schreinemakers war - was selten vorkommt - sprachlos; und das nicht nur, als Herman ihr unter die Nase hielt, sie sei selbst einmal von ihrem Sender entlassen worden. Der Komiker Mario Barth tauchte während der Diskussion vollkommen ab, es wurde ihm aber (zu Recht) auch keine einzige Frage gestellt. Überhaupt verlief die ganze Sendung recht untypisch. Von Beginn an ging es nicht darum, ein Gespräch oder eine Diskussion zu entwickeln, sondern ein Verhör durchzuführen und ein öffentliches Bekenntnis: "Ja, ich habe gefehlt" zu erhalten.
So weit hätte man ja noch Mitleid empfinden können - und Trotz ist keine ungewöhnliche Reaktion in so einer Situation. Aber mit allen weiteren Äußerungen wurde immer klarer, dass es ihr nichts nützen wird, sich hundertmal von der rechten Szene zu distanzieren, wenn sie mit allen anderen Äußerungen dort Jubel- und Triumphgeschrei auslöst: Sie habe gelernt, dass man nicht über die deutsche Geschichte sprechen könne, ohne in Gefahr zu geraten. Die deutsche Presse habe gleichgeschaltet über sie berichtet. Wenn man das Wort "Gleichschaltung" nicht mehr benützen dürfe, könne man auch nicht mehr auf der Autobahn fahren ... uvm.
Interessanterweise erregte der Autobahn-Vergleich am meisten Empörung und weckte sogar Mario Barth aus seiner Lethargie. JBK verabschiedete sich von Eva Herman.
Noch ein Wort zur Presse: Sieht man sich am nächsten Morgen die Artikel in den Online-Ausgaben von Welt, Spiegel , Focus und Stern an, so liest man überall denselben Agenturbericht mit dem Satz "Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden." Das ist tatsächlich ein falsch zitiert und auch wenn die Verschwörungstheorie von Eva Herman überzogen ist, so kann man schon wütend werden auf die nachlässige Art von Redaktionen, mit Informationen umzugehen. Eine Überprüfung ist dazu so einfach, weil die Sendung auf der ZDF-Seite online gestellt ist. Eva Herman schließt daraus, dass sich die Journaille gegen sie stellt und zieht sich darauf zurück, dass sie von "normalen Menschen" Zuspruch und Ermunterung erhält. Aber wahrscheinlich ist es zu viel der Ehre, von einer konzertierten Aktion der deutschen Presse auszugehen, wo eigentlich nur schnell und schlampig gearbeitet wird und eine kindische Freude daran herrscht, Skandalöses zu berichten.
Dabei braucht es gar keine Verschwörung, um Eva Herman öffentlich bloßzustellen oder zu blamieren, wenn man sie nur machen lässt, erledigt sie das allein am besten.
G.M.
Die Sendung vom 09.10.2007 im ZDF:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,1020214,00.html
Auf Eva Hermans Website kann man das Zitat der Buchpräsentation im Wortlaut und im Zusammenhang lesen und hören:
http://www.eva-herman.de/mediendarstellung/medien_darstellung_2.html
Der gleiche, nicht korrekt wiedergegebene Satz in der Welt:
http://www.welt.de/fernsehen/article1249011/Eva_Herman_muss_Kerners_Show_verlassen.html, im Spiegel :
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510476,00.html bei Focus :
http://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv-eklat_aid_135365.html und im Stern:
http://www.stern.de/unterhaltung/tv/:TV-Eklat-Kerner-Eva-Herman/599791.html.
Im Verlauf der Diskussion erstarrte ihr Gesicht zur Maske und die Assoziation zu Michael Jackson ließ sich nicht mehr verdrängen. In dieser Verstockung nahm sie keine Chance mehr wahr, sich auf die "Resozialisierungsabgebote" von Kerner oder die Charmeoffensive von Senta Berger einzulassen. Margarethe Schreinemakers war - was selten vorkommt - sprachlos; und das nicht nur, als Herman ihr unter die Nase hielt, sie sei selbst einmal von ihrem Sender entlassen worden. Der Komiker Mario Barth tauchte während der Diskussion vollkommen ab, es wurde ihm aber (zu Recht) auch keine einzige Frage gestellt. Überhaupt verlief die ganze Sendung recht untypisch. Von Beginn an ging es nicht darum, ein Gespräch oder eine Diskussion zu entwickeln, sondern ein Verhör durchzuführen und ein öffentliches Bekenntnis: "Ja, ich habe gefehlt" zu erhalten.
So weit hätte man ja noch Mitleid empfinden können - und Trotz ist keine ungewöhnliche Reaktion in so einer Situation. Aber mit allen weiteren Äußerungen wurde immer klarer, dass es ihr nichts nützen wird, sich hundertmal von der rechten Szene zu distanzieren, wenn sie mit allen anderen Äußerungen dort Jubel- und Triumphgeschrei auslöst: Sie habe gelernt, dass man nicht über die deutsche Geschichte sprechen könne, ohne in Gefahr zu geraten. Die deutsche Presse habe gleichgeschaltet über sie berichtet. Wenn man das Wort "Gleichschaltung" nicht mehr benützen dürfe, könne man auch nicht mehr auf der Autobahn fahren ... uvm.
Interessanterweise erregte der Autobahn-Vergleich am meisten Empörung und weckte sogar Mario Barth aus seiner Lethargie. JBK verabschiedete sich von Eva Herman.
Noch ein Wort zur Presse: Sieht man sich am nächsten Morgen die Artikel in den Online-Ausgaben von Welt, Spiegel , Focus und Stern an, so liest man überall denselben Agenturbericht mit dem Satz "Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden." Das ist tatsächlich ein falsch zitiert und auch wenn die Verschwörungstheorie von Eva Herman überzogen ist, so kann man schon wütend werden auf die nachlässige Art von Redaktionen, mit Informationen umzugehen. Eine Überprüfung ist dazu so einfach, weil die Sendung auf der ZDF-Seite online gestellt ist. Eva Herman schließt daraus, dass sich die Journaille gegen sie stellt und zieht sich darauf zurück, dass sie von "normalen Menschen" Zuspruch und Ermunterung erhält. Aber wahrscheinlich ist es zu viel der Ehre, von einer konzertierten Aktion der deutschen Presse auszugehen, wo eigentlich nur schnell und schlampig gearbeitet wird und eine kindische Freude daran herrscht, Skandalöses zu berichten.
Dabei braucht es gar keine Verschwörung, um Eva Herman öffentlich bloßzustellen oder zu blamieren, wenn man sie nur machen lässt, erledigt sie das allein am besten.
G.M.
Die Sendung vom 09.10.2007 im ZDF:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,1020214,00.html
Auf Eva Hermans Website kann man das Zitat der Buchpräsentation im Wortlaut und im Zusammenhang lesen und hören:
http://www.eva-herman.de/mediendarstellung/medien_darstellung_2.html
Der gleiche, nicht korrekt wiedergegebene Satz in der Welt:
http://www.welt.de/fernsehen/article1249011/Eva_Herman_muss_Kerners_Show_verlassen.html, im Spiegel :
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510476,00.html bei Focus :
http://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv-eklat_aid_135365.html und im Stern:
http://www.stern.de/unterhaltung/tv/:TV-Eklat-Kerner-Eva-Herman/599791.html.
schauplatz - 10. Okt, 09:48
danke für die links.
mir ist bis heute nicht klar, ob er den abgang herrmanns bewußt medienträchtig inszenierte oder ob er so dämlich war, die situation so eskalieren zu lassen.
er gab ihr meiner meinung nach von anfang an zu viel raum und es wurde nur noch um das punkt oder das komma im satz und das reflexivpronomen diskutiert, so dass es mich ankotzte.
warum als gäste gerade eine schreinemakers eingeladen wurde, entzieht sich meiner kenntnis.
vielleicht wollte JBK mit der gastbesetzung gerade eine eskalation produzieren, da man in diesem deutschen land
ja eine besonders quantitativ große presse bekommt ,wenn es um die zeit vor 1945 geht und man die dämlichen sprüche einer exmoderatorin für seine einschaltquoten nutzen kann um sich selber als gutmenschen zu präsentieren.
ich weiß es nicht.
aber seit gestern weiß ich ,warum mich diese JBK-sendung immer schon angewidert hat.